Baukultur Oberhaching
Zeitgemäße Architektur – voralpenländisch inspiriert Das Wagnerhaus zeigt die für Oberhaching typischen Gebäude- merkmale: Sie bilden das Fundament für neue Häuser im Ort Das im 18. Jahrhundert errichtete Wagnerhaus am Hubertusplatz in Deisenhofen ist ein im oberbayerischen Voralpenland typischer Einfirsthof mit flach geneigtem Satteldach. Bemerkenswert ist die funktionale und nachhaltige Bauweise des Gebäudes. Die aus jahrhundertelangen Erfahrungen entwickelte Architektur basiert auf lokal verfügbaren Materialien und orientiert sich eng an den Lebensumständen der Men- schen sowie an den klimatischen Bedingungen. Der langgestreckte Baukörper vereint Wohnhaus, Stall und Scheune unter einem Dach. Als Baumaterialien dienten unter anderem Mauerziegel aus Laufzorn und Kalk aus Isarkiesel, vor allem aber Holz aus den großen Nadelwaldgebieten rund um Oberhaching. Die langen, gerade gewachsenen Stämme eigneten sich hervorragend für den Blockbau und als Material zur Dachein- deckung. Weil Nägel teuer waren, lagen die Holzschindeln meist lose, nur mit Steinen beschwert auf. Die flache Dachneigung verhinderte, dass die Schindeln abrutschten. Das Dach war als Pfettendach konstruiert, das weit ausladende Vordächer ermög- lichte. Darunter entstanden umlaufende Balkone: Sie boten Wetterschutz und zugleich Raum, um Wäsche und Ernte zu trocknen. Ein praktisches, gut durchdachtes Haus, das auch nach 300 Jahren noch funktioniert!
Wagnerhaus als Vorbild Ein längsgerichteter Baukörper und ein flach geneigtes, weit über- stehendes Satteldach prägen die Bauweise in Oberhaching noch immer.
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Baukultur Oberhaching
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